VR XR KI METAVERSE
  • Jason M. Schmitt
  • 03.08.2023

Wie neue Technologien den Schulalltag revolutionieren können – und das Büro

Im Fach Geschichte das alte Ägypten erkunden, sich in Physik mit Marie Curie unterhalten oder in Religion digital den Petersdom besichtigen? Klingt nach Zukunft, ist aber alles jetzt schon möglich. Die Frage ist: Wie kann man das auch im Business-Kontext nutzen?

Rückblickend schauen die meisten Menschen wohl nostalgisch-positiv auf ihre Schulzeit zurück. Viele hatten bestimmt eine super Zeit mit ihren Freund:innen, verdrängen aber die Erinnerungen an die trockenen Mathe-Doppelstunden, in denen sie nix gecheckt haben; das mühselige Basteln von Plakaten im Kunst-Unterricht.

Nur eine Sache, an die erinnert sich wirklich noch jede:r (und das von 1950 bis heute): Das sind die verstaubten Overheadprojektoren. Kein Witz: Es gibt die Dinger in vielen Schulen immer noch und ja, das sind die gleichen Modelle wie vor Jahrzehnten!

Wir glauben, dass das so nicht sein und bleiben muss. Oder besser: Wir wissen es. Wofür gibt es denn sonst neue Technologien?

In vielen Ländern machen die bereits einen gewaltigen Unterschied und stellen den Schulunterricht vom Kopf auf die Füße, fördern einen gewaltigen Umschwung in der Lernentwicklung von Schülern. Die skandinavischen Länder sind da sehr weit vorne. Weil die Technologien aber immer besser zugänglich werden, könnte es auch in Deutschland sehr, sehr schnell gehen.

Wie dies aussehen könnte, was dies kosten würde und wie man es vielerorts bereits umsetzt, klären wir jetzt:

InWorld und das Chatten mit historischen Personen

InWorld ist ein 2021 gegründetes Startup, das auf Basis von ChatGPT-3 eine Software entwickelt hat, mit der man realistische Konversationen mit KI-Avataren führen kann. Als Entwickler schreibt man lediglich eine Charakterisierung und gibt an, auf welche Informationen ein Avatar sich fokussieren soll.

Auf der Website kann man diese Avatare kostenlos erstellen oder aus einer Liste bereits erstellter Figuren eine zum Chatten aussuchen. Von fiktiven Personen wie Sherlock Holmes oder Super Mario, bis hin zu Albert Einstein und Winston Churchill – all diese Charaktere gibt es heute schon.

Natürlich hat das Ganze immer noch ein paar Schwachstellen: Bevor man Schüler:innen darauf loslässt, sollte man die ausgewählte Chat-KI also vorerst selbst testen. Denn: Es sind private Nutzer:innen, die diese KIs erstellen, sie sind mit limitierten Informationen und gefüttert worden. Den Rest holen sich die KI’s von Chat-GPT. Das Programm funktioniert, Karl der Große würde sich sicher nicht auf einmal als Karl Marx ausgeben – aber… Es gibt eben doch noch immer ein Aber.

Vielleicht sollte man auch darauf achten, dass die Schüler:innen selbst die KI nicht zweckentfremden. Wer Kleopatra nach ihrem Lieblingsverein in der Bundesliga fragt, wird eine Antwort bekommen, aber was lernt man daraus? Eben! Sie wird in der Antwort zwar Züge ihres Charakters einfließen lassen, jedoch nicht davon ablassen, euch tatsächlich Mainz 05 zu nennen.

Die Website ist momentan kostenlos, zurzeit nur in Englisch verfügbar, aber dafür auch ohne leistungsstarke Rechner nutzbar.

Erreichbar ist sie hier.

 

Assassins Creed Discovery Tours

Vielleicht hast du schon mal von der Videospielreihe „Assassins Creed“ gehört oder den Film dazu gesehen. Dort schleicht man sich für gewöhnlich als Meuchelmörder durch historische Epochen. Die Spielwelten sind hierbei so realitätsgetreu und historisch akkurat wie möglich. Drum entschieden sich die Entwickler:innen daraus eine Lernplattform zu schaffen – völlig ohne Gewalt.

Diese sogenannten „Discovery Tours“ führen den Spieler durch allerlei historische Schauplätze und vermitteln durch einsteiger- und kinderfreundliche Spielereien, durch realistische Animationen und Texttafeln, Wissen aus allen Themenbereichen. Sie wurden alle in Zusammenarbeit mit Historiker:innen und Expert:innen modelliert.

Im alten Griechenland erkunden man unter anderem frei, die Stadt Athen in ihrer Blüte, wird über die Akropolis belehrt, über das Leben der normalen Bürger, über Textilien, Theater, Musik, Architektur und trifft wichtige Personen der Epoche, wie z.B. den bereits vorhin genannten Sokrates.

In Ägypten trifft man auf Kleopatra, bekommt visuell den Bau der Pyramiden erklärt und setzt sich mit Glauben und Kultur auseinander.

Discovery Tours werden momentan von Griechenland, Ägypten und dem Wikinger-Zeitalter angeboten, samt frei erkundbaren Gebieten wie Alexandria oder Sparta.

Jede dieser Touren bedarf etwas Speicherplatz und einen Rechner oder Gerät mit zumindest leicht überdurchschnittlicher Technik. Alternativ zum PC, kann man auch eine Playstation 4, 5, eine Xbox 360 oder Xbox ONE nutzen.

In Zusammenarbeit mit der McGill University wurden seitens des Herstellers sogar Lernkonzepte entwickelt, die man sich kostenfrei herunterladen kann.

Für eine einzelne Discovery Tour zahlt man pro Zugang je einmalig ca. 20 Euro und kann sie dann für immer nutzen. Oft findet man diese auch im Sale für ca. 9 Euro. Ein Bundle mit allen zusammen kostet pro Zugang ca. 55 Euro, im Sale dann oft ca. 19 Euro. Einen Rabatt für ganze Schulklassen gibt es leider nicht.

Erreichbar und zu bestellen, sind die Touren hier.

 

Spatial, das Metaverse auch für Lerninhalte

Vor einigen Tagen sollte ich berufsbedingt das Metaverse „Spatial“ austesten und zu dem Zeitpunkt dachte ich noch nicht, dass es mich inspirieren würde, diesen Artikel hier zu schreiben.

Ich klickte mich durch Welten, gebaut durch Firmen wie BMW, die ihre Produkte zur Schau stellten und durch welche, die bekannte Spiele nachbastelten wie z.B. den Klassiker „Bomberman“.

Dann sah ich plötzlich eine Welt namens „Sea of Galilee – Holy Land Tour“ und war erstaunt. Ein Nutzer namens „Chet“ modellierte mit einfachen Mitteln den ganzen See Genezareth und die umliegenden Gebiete mehr oder weniger maßstabsgetreu. Durch Portale wird man dann an all die Orte gebracht, an denen Jesus gewirkt haben soll. Hier trifft man dann auch auf Nachbildungen dieser Events und auf Infotafeln, die die Geschichten erzählen.

Direkt sah ich das Potential, was dieser „Chet“ da für den schulischen Religionsunterricht eröffnet und klickte auf sein Profil. Hier sah ich, dass er tatsächlich auch Schauplätze wie Jerusalem nachbaute und sowohl neutestamentliche als auch alttestamentliche Geschichten aufgreift.

Ich selbst bemerkte in meiner Schulzeit, wie langweilig oder ungreifbar Religionsunterricht sein konnte und wie viele Schüler darin absolut abgehängt werden. Spielerisch selbst durch Schauplätze zu laufen und diese geografisch einordnen zu können, könnte hier Wunder bewirken.

Spatial ist kostenlos, im Browser zugänglich, bedarf keine sehr leistungsstarken Rechner und ist momentan auch ohne Anmeldung nutzbar. Der einzige Haken? Bei „Chet“ handelt es sich um einen englischsprachigen Nutzer, der Inhalte auch nur auf seiner Sprache veröffentlicht hat.

Sind diese Lerninhalte die Zukunft?

Sicherlich kann man die genannten Mittel zielführend für die Lehre nutzen. In Zukunft wird auch mit Blick auf die Entwicklungen im Virtual Reality Bereich, Geschichtsunterricht noch immersiver gestaltet werden können.

Inwieweit in ganz Deutschland großflächig der Kauf von VR Headsets, leistungsfähigen Rechnern, IPads und Applikationen ermöglicht werden kann, bleibt unerklärt. Hier kann nur die Politik wirkliche Veränderungen erzielen.

Einzelne Schulen können aber sicherlich schon beginnen, zumindest die kostenfreien Mittel, wie z.B. InWorld oder Spatial zu nutzen. Diese kann man perfekt zum herkömmlichen Unterricht hinzuziehen um diesen breiter aufzustellen und immersiver zu gestalten.

Mal sehen, wie sich die Technologie hinentwickeln wird – und vor allem, wie sie bald in Sachen Mitarbeiter:innen-Schulung in Unternehmen eingesetzt werden wird.

Ich für meinen Teil, habe mir vorgenommen, meiner alten Religionslehrerin von diesen neuen Möglichkeiten zu erzählen. Wenn du, wie sie auch, zukünftig keine Zukunftsthemen verpassen willst, kommst du an unserem Newsletter nicht vorbei. Hier fassen wir dir alle aktuellen Themen zusammen, sodass du immer Up-to-date bleibst!

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